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Tricks für's Abzeichnen

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just me
Beiträge: 452
Registriert: Di 20. Okt 2009, 14:16
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Re: Tricks für's Abzeichnen

Beitrag von just me »

Da bin ich schon seit langer Zeit in diesem Forum und sehe dieses posting jetzt erst. Wie lange habe ich geglaubt, ich sei die einzige, die die Proportionen abkupfert, weil sie zu faul oder schusselig ist es freihändig zu probieren.
*hammer*
Also, ich zeichne oft mit Butterbrotpapier vom Bildschirm ab. Blöd, wenn das eigentliche Bild deutlich größer werden soll und man alles verschieben oder aus zig einzelnen Brotpapieren später alles wieder zusammensetzen soll.
Und wenn aufgrund der Vorlage das Butterbrotpapier zu undurchsichtig sein sollte, dann nehme ich auch schon mal eine Folie. Später klebe ich dann das ganze hinter den Keilrahmen und stelle mich ans Fenster, Terrarium oder sonstige beleuchtete Glasscheiben.
Und wenn ich auf undurchsichtige Materialien malen möchte (z.B. Wände, Karton o.ä.), dann zeichne ich auf die herkömmliche Weise das Motiv mit Bleistift ab, stell mich wieder ans Terrarium, ziehe die Linien mit einem weichen Bleistift auf der Rückseite nach, drehe das Blatt wieder richtig herum und lege es auf das eigentlich zu bemaldene Objekt und ziehe wieder die Linien nach. Fertig.

Bei meiner damaligen Suche im Internet nach Tricks für das Übertragen von Motiven auf Tapete fand ich tausende Beiträge zum Thema "wie bekomme ich Kugelschreiber/Bleistift von der Tapete?". Stimmt, da war was. Das steht mir auch eines Tages bevor..., wenn der Kurze die freestyle-Malerei im unbeobachteten Moment entdeckt... *trost2*
"Komm wir essen Opa." - Satzzeichen können Leben retten.

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karida
Beiträge: 1
Registriert: Mi 20. Aug 2014, 16:14
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Re: Tricks für's Abzeichnen

Beitrag von karida »

Dieser Thread ist zwar schon etwas alt, aber ich habe da noch eine simple Technik zum Abzeichnen bzw. Kopieren vorzustellen, die ich von einem tibetischen Künstler gelernt habe. Letzterer ist hauptsächlich damit beschäftigt, tibetische Tempel zu bemalen. Er nutzt daher eine Methode des Abzeichnens, bei der man auch sehr große Motive kopieren kann. Die Methode ist insbesondere auch für Untergründe geeignet, die entweder nicht transparent oder zu groß oder zu schwer sind, um sie auf eine Glasscheibe zu legen (wie z.B. eine Gebäudewand).
Zur Technik: Dabei wird zunächst das Motiv mit Stift oder Kohle auf ein großes Stück Papier von der Rolle gezeichnet. Das kann in beliebiger Form geschehen, z.B. auch mit einem Dia-Projektor. Dann werden die gezeichneten Konturen auf dem Papier mit vielen Nadelstichen im Abstand von ca. 1 cm versehen - die Einstiche sollten einen Durchmesser von etwa 2 mm haben. Man sollte also schon eine etwas dickere Nadel verwenden. Wenn man das Papier nach diesem Perforieren gegen das Licht hält sieht man also eine Zeichnung, die aus vielen kleinen Lichtpunkten besteht. Dieser perforierte Papierbogen wird nun auf dem Maluntergrund bzw. an der zu bemalenden Wand mit etwas Klebeband fixiert. Dann tupft man all die Nadeleinstiche mit einem Wattebausch ab, der zuvor in Graphitstaub, Kohlestaub oder auch in Babypuder getupft wurde - je nach Zweckmäßigkeit. Dann wird das Papier entfernt. Auf dem Maluntergrund verbleiben nun viele kleine Staubpünktchen, die man mit einem geeigneten Medium dann verbinden kann, um die Originalzeichnung auf dem neuen Träger zu erhalten. Versteht sich von selbst, dass der perforierte Papierbogen mit dem ursprünglichen Motiv immer wieder verwendet werden kann. Damit spart man sich insbesondere bei sich wiederholenden Mustern sehr viel Zeit.

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G.F.HAAS
Beiträge: 1451
Registriert: Mo 29. Nov 2010, 09:58
Wohnort: Wien

Re: Tricks für's Abzeichnen

Beitrag von G.F.HAAS »

Servus karida!

Danke für die gute Erklärung! *top*
Diese Technik wurde übrigens für Freskenmalerei bereits in Italien während der Renaissance (14.-15. Jhdt.) angewendet. Einen Tibeter haben die damals vermutlich nicht gehabt, deshalb interessiert mich jetzt um so mehr: Wie kommst du zu einem tibetischen Künstler? ;-D

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