Warum sehen meine Bilder nie so aus wie ich es mir vorgestellt habe?

Meine Bilder sehen nie so aus wie ich es mir vorgestellt habe! Das hört man oft, wenn man sich mit anderen Leuten über das Malen und Zeichnen unterhält. Aber ich kann Euch beruhigen: Ihr seid nicht allein 😉 !

Ich behaupte mal, dass so ziemlich jeder, der einmal etwas gemalt oder gezeichnet hat, sich auch schon mal gedacht hat „wieso kriege ich das nicht so hin wie ich es mir vorgestellt habe?“. Vor allem, wenn man versucht etwas aus dem Kopf zu zeichnen oder zu malen, wird man Probleme haben seine Gedanken 1:1 auf’s Papier zu bringen. Aber das ist ganz normal. Ich behaupt mal, dass es niemand einfach so kann (außer man hat ein fotografisches Gedächtnis) – auch ich nicht.

Alleine um ein Objekt aus dem Kopf zeichnen zu können, muss man genau dieses Objekt bereits unzählige Male zuvor gezeichnet haben. Ein ganzes Bild aus der Fantasie zu zeichnen oder zu malen ist somit extrem schwierig.

Wer etwas daran ändern will – also daran, dass die eigenen Bilder nie so aussehen wie man es sich vorgestellt hat – hat meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten:

Möglichkeit 1: Man akzeptiert diesen Zustand.

Ja, so einfach ist das. Man kann doch als Künstler nicht erwarten, dass alles so geplant abläuft wie geplant. Dann würde doch ein Teil der Kreativität verloren gehen. Beim Zeichnen bzw. Malen erschafft man schließlich Kunst und Kunst darf oder soll vielleicht sogar unvorhersehbar sein.
Ich selbst sage mir oft „das Bild sieht einfach so aus wie es aussieht“. Und so wie es am Ende aussieht, so ist es eben und so ist es gut.

Ein Tipp, falls Euch Euer Bild, nachdem es fertig ist, nicht gefällt, legt es für eine Zeit lang einfach weg und schaut es Euch nicht mehr an. Dann, irgendwann, vielleicht nach einem Jahr, holt Ihr Euer Werk wieder heraus.
Ich habe bei mir selbst festgestellt, dass mir Bilder, die ich damals als misslungen abgewertet habe, plötzlich sehr gut gefielen. Ich denke, dass es daran liegt, dass man nach so langer Zeit einfach vergessen hat wie man sich das Bild ursprünglich vorgestellt hatte. Man betrachtet das Bild dann viel vorurteilsloser und somit objektiver. Und als Resultat daraus gefällt einem die eigene Zeichnung oder das eigene Gemälde besser als davor.

Dadurch, dass man vom eigenen Bild eine (Ideal-)Vorstellung hat, ist man damit oft sehr viel kritischer als mit den Arbeiten von anderen. Man weiß ja nicht, ob ein anderer Künstler sein Bild auch genauso geplant hat wie es letztendlich auf dem Tisch liegt. Von daher nimmt man es so hin wie es ist und urteilt objektiver darüber.
Die eigene Arbeit empfindet man schnell als misslungen. Ich denke, dass man deshalb auch so oft von anderen Leuten hört, dass Ihnen ihre eigenen Zeichnungen oder Gemälde nicht gefallen.

Ich glaube sogar, dass sich viele (alle?) bekannten Künstler erst im Nachhinein einfallen lassen, warum sie alles so gemalt haben wie es ist. In Wirklichkeit haben sich wahrscheinlich auch sie alles anderes vorgestellt. Aber welcher große Künstler würde denn das zugeben ;-).

Aber wir haben ja noch eine Alternative:

Möglichkeit 2: Man ändert etwas daran.

Ihr wollt also erreichen, dass Eure Gemälde und Zeichnungen genauso aussehen wie Ihr es Euch vorstellt. Das bedeutet viel Arbeit!

Die einfachste Methode Bilder perfekt umzusetzen, ist es einfach ein Bild – meistens von einem Foto – abzuzeichnen. Ihr könnt dabei sämtliche Tricks anwenden, um ein Bild möglichst genau 1:1 zu kopieren. Für die Erstellung der Vorzeichnung, könnt Ihr z.B. die Rastermethode anwenden, einen Projektor oder Leuchttisch verwenden. Beim Zeichnen bzw. Malen des Bildes müsst Ihr nun „einfach“ darauf achten, dass Ihr die richtigen Farben verwendet, die Schatten richtig malt bzw. zeichnet, die Proportionen korrekt darstellt usw.

Vielen ist aber das reine Abzeichnen eines bestehenden Bildes zu langweilig oder sie können sich darin nicht verwirklichen. Und es war ja eigentlich immer die Rede von einem Bild in unserem Kopf. Also zurück zum Thema: Wie können wir ein Bild, das nur in unserem Kopf besteht, so gut wie möglich zu Papier bringen?

Meine Antwort darauf heißt: Studien, Skizzen, Entwürfe.

Um eine Idee möglichst perfekt umsetzen zu können, muss man die Idee schrittweise konkretisieren. Man muss z.B. das Material, das man darstellen will, studieren. Man muss es künstlerisch untersuchen. Man muss herumexperimentieren. So wird man einen Weg finden wie man das Material (z.B. Fell, Stein, Haut, Holz, Glas usw.) mit den Farben oder dem Bleistift darstellen kann.

Man muss Entwürfe von den Objekten machen, die man in seinem Werk darstellen möchte. In Skizzen kann man ausprobieren wie die Figuren oder Gegenstände im Raum liegen oder welche Körperhaltung sie haben sollen (bei Menschen und Tieren). Die gesamte Bildkomposition muss geplant werden.
Man sollte die Idee solange konkretisieren, bis man einen Entwurf oder eine Skizze zeichnen kann, die dem Bild entspricht, welches man sich vorgestellt hat. Dann könnt Ihr mit dem echten Bild beginnen.

Wenn Ihr etwas in den Online-Kunstkursen auf dieser Website herumstöbert, werdet Ihr einige Schritt-für-Schritt-Anleitungen finden, in denen Ihr sehr gut sehen könnt wie ich meine Ideen umsetzte.


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert