Für viele bergen Meer und Strand einfach die schönsten Erinnerungen an pures Kindheits-Glück. Was liegt da näher, als sich sein eigenes Meer zu malen, wenn der nächste Urlaub mit Strand und Meer noch in endloser Ferne liegt?
Besonders bewegtes Meer malen, mit einem überhaupt nicht langweiligen Strand davor; gleich erfährst Du mehr über diese ganz spezielle und gleichzeitig besonders erholsame Herausforderung.

Meer malen lernen: Herausforderung Wasser

Das Meer zu malen, heißt natürlich auch immer, Wasser darzustellen - und Wasser ist sehr viel mehr als eine blaue Fläche. Wasser ist transparent und immer in Bewegung und nicht leicht so darzustellen, dass es lebendig wirkt. Das Gleiche gilt in schwächerem Maße für den Strand - ein im unteren Teil beige-braun und im oberen Teil blau getöntes Stück Papier oder Leinwand wird auch als "Gemälde des modernen Minimalismus" kaum Bewunderer finden, weil es ziemlich unattraktiv und einfach tödlich langweilig ist.

Wenn Du die ersten Versuche, Wasser zu malen, ganz ohne Anleitung und Vorbilder unternimmst, ist das Ergebnis deshalb meist eine ziemlich frustrierende Angelegenheit. Denn neben dem Üben ist auch reines theoretisches Wissen über die Darstellungsweise von Wasser extrem hilfreich. Beim Malen von Wasser hat man außerdem als zusätzlichen Schwierigkeitsgrad die Dimension der Farbe. Um dies zu vermeiden und sich auf das Wesentliche der Darstellungsweise konzentrieren zu können, ist das Zeichnen von Wasser sehr sinnvoll. In meinem Buch „Landschaften Zeichnen Lernen“* findest du viele Tricks und Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Darstellung von Wasser.

 
Gemälde einer Strandlandschaft mit Meer © serge-b / Fotolia

Hat man die Grundlagen verstanden, ist Wasser malen möglich - sogar mit ganz minimalen Mitteln, wie der berühmte Maler David Hockney sehr eindrucksvoll in seinen Skizze bewiesen hat.

Lass Dich von den ersten Versuchen also nicht entmutigen - je ferner Meer und Strand, desto schöner wird es für Dich, wieder einen Zugang zu solchen Sehnsuchtsorten (Deiner Kreativität) freizulegen. Wasser und Meer malen ist schwierig, aber wenn Du Dich mit dieser Aufgabe beschäftigst, kannst Du in bis den Kern der Malerei vordringen - mit großem persönlichen Gewinn für Dich, weil ein besseres Kreativitätstraining kaum vorstellbar ist.

Tuscheskizze eines Bootes auf stürmischer See
nach einem Gemälde von Jacob van Ruisdael „Marine“ (ca. 1668)

Wasser im Bild: Die beste Schulung fürs Auge

Wenn Du Meer malen willst, ist das mit der Darstellung von Wasser verbunden, und Dein Bild vom Meer kann nur dann ein Gefühl vom "Sehnsuchtsort Meeresstrand" übermitteln, wenn es Dir gelingt, dem Wasser Leben einzuhauchen. Nach den ersten "Farbübungen in Beige und Blau" kann das fast unmöglich erscheinen ... aber Kreativität lässt sich nicht töten, sondern schlummert tief in Dir und wartet nur darauf, befreit zu werden.

Gemälde einer Stadtansicht mit Wasser im Vordergrund

Du kannst es auch ganz praktisch sehen: Wenn Du es wirklich schaffst, ein tiefes und quirlendes, von Fischen bewohntes Meer zu malen, wird Dir auch die überzeugende Darstellung sämtlicher anderer Oberflächen und Texturen ohne viel Anstrengung gelingen. Am "Meer malen" kannst Du Dein Auge schulen, bis Du wirklich malen kannst. Diese Schulung des Auges könnte sogar der Kern des Malens genannt werden, und sie ist nur so lange schwierig, bis sie zur täglichen Übung geworden ist.

Atmosphärisches Landschaftgemälde | © grandfailure / Fotolia

Das Auge bzw. der dahinter liegende, mit dem Auge verbundene Teil des Gehirns lernen durch einfaches Hinschauen, Du musst dem betrachteten Gegenstand nur genug Aufmerksamkeit schenken. Worauf genau sich diese Aufmerksamkeit richten soll, musst doch Du jedoch nicht alleine entdecken, weil schon viele Maler vor Dir beim Meer malen wirklich Sehen gelernt haben. Wirklich Sehen heißt erfassen, bei Wasser das sehr lebendige Wesen der Flüssigkeit.

Schau Dir die Bilder der Maler an, die vor Dir mit Meer und Strand gerungen haben, entdecke die blauen grünen, braunen, weißen und grauen Töne, die feinen Linien und die vielen kleinen Akzente in berühmten Gemälden; schau ganz genau hin, um zu entdecken, wie diese Maler dem Wasser Leben eingehaucht haben. Versuch es selbst, immer wieder, bis Dir das Wasser aus dem Bild entgegenzulaufen scheint.

Zeichnung eines Strandes mit Meer und Palme

Die Farben des Wassers

Wenn Du Strand und Meer malen willst, solltest Du mit Ölfarbe oder Acrylfarbe beginnen. Bei diesen Künstlerfarben kannst Du die Farbe in Schichten übereinandersetzen und ineinander vermischen, was bei Aquarellfarbe nur sehr bedingt möglich ist (hier ist Mut zur Lücke gefragt was noch schwerer zu lernen ist und Anfänger regelmäßig überfordert). Acrylfarbe ist sehr viel einfacher zu handeln als Ölfarbe; und Du lernst sie beim Meer malen sehr gut kennen, weil Du Dich für die Darstellung von Wasser gründlich mit den Mischtechniken beschäftigen musst.

Wenn Du einmal nicht weiterkommst, findest Du im Internet Vorlagen und Anleitungen, Erfahrungsberichte und Malkurse - aber irgendwann wird Dein Meer lebendig, und Du kannst Dich glücklich an den traumhaften Sandstrand legen.