* = Anzeige / Affiliate-Link
Farbverlauf – schwarz/weiß
Eine der wichtigsten Grundlagen für das Zeichnen mit Farbstiften (als auch mit Bleistift) ist der Schatten. Mittels der Schattenverläufe kann die Wirkung eines Bildes extrem stark beeinflussen.
Z.B. kann man den Hell-Dunkel-Kontrast verstärken, indem man dunkelsten Stellen tiefschwarz zeichnet und die hellsten Stellen ganz weiß. Das kann dem Bild eine komplett andere Dramatik geben und lässt alles plastischer erscheinen. Außerdem kann man (unter anderem) durch die Feinheit der gezeichneten Schatten den Realitätsgrad steuern. Je feiner man den Verlauf zeichnet, desto weniger erkennt man, dass es sich um eine Zeichnung handelt.
(Als Beispiel kann man meine Zeichnung Pferd und Reiter in der Bildergalerie unter Tiere heranziehen. Ich möchte mal behaupten, dass das Bild durch seine feinen Schatten, in denen man kaum einen Bleistiftstrich erkennt, dem Fotorealismus sehr nahe kommt. Ob eine derartig realistische Darstellung erstrebenswert ist, bleibt natürlich eine jedem selbst überlassen. Fotorealistische Zeichnungen sehen sehr beeindruckend, haben aber häufig weniger Charakter als eine einfache Skizze, die noch die typische Handschrift des Künstlers enthält.)
Mit den Farbstiften gibt es sogar mehrere verschiedene Methoden, einen Schwarz-Weiß-Verlauf zu zeichnen:
a) Einfach - nur mit schwarzem Farbstift
Die einfachste Methode ist es den Farbverlauf mit einem schwarzen Farbstift zu zeichnen. Im dunkelsten Bereich fest aufdrücken, um einen starken Farbauftrag zu erzielen und im weitern Verlauf zum Weißen den Druck vom Farbstift nehmen (diese Erklärung sollte eigentlich überflüssig sein). Mit kleinen Strichen wird der Verlauf feiner, als wenn man ihn schnell mit großen Strichen zeichnet.
Man kann jetzt in den grauen Bereichen die Struktur des Papiers erkennen. Je rauer ein Papier ist, desto stärker sieht man die Struktur als kleine weiße Flecken. Dieser Effekt ist nicht unbedingt unerwünscht, in den meisten meiner Zeichnungen eliminiere ich ihn jedoch. Wie, das erkläre ich im Punkt b), c) und d).
b) Weichzeichnen mit Radierstift
Der bereits erwähnte Radierstift sollte zwei unterschiedliche Radierspitzen besitzen. Eine mit einem harten Radierer (meistens weiß) und eine mit einem weicheren Radierer (meistens rosa). Das harte Ende eignet sich um Details aus einer fertigen Zeichnung herauszuradieren, z.B. um Glanzlichter zu setzen. Das weichere Ende eignet sich am besten um Farbe auf dem Papier zu verwischen.
Einen einfachen Farbverlauf (wie oben beschrieben) kann man mit dem Radierstift weicher erscheinen lassen, indem man mit dem Radierstift in kreisförmigen Bewegungen noch mal über die Farbe fährt. Nur leicht aufdrücken! Dadurch wird die Farbe auch in die tieferen Poren des Papiers geschmiert und der oben beschriebene Effekt der kleinen weißen Flecken wir größtenteils ausgelöscht.
c) Weichzeichnen mit weißem Farbstift
Noch besser geht es mit einem weißen Farbstift (soll es auch geben ;-) ). Man macht im Prinzip das gleiche wie mit dem Radierstift, allerdings muss man fester aufdrücken. Wenn man den Farbverlauf zuvor zu schlampig gezeichnet hat, läuft man jedoch Gefahr, dass der Verlauf ungleichmäßig aussieht, nachdem man ihn mit dem weißen Stift bearbeitet hat. Wer also Wert auf einen sehr gleichmäßigen Farbverlauf legt, sollte sich beim Zeichnen von Anfang an Mühe geben. Besser wird ein Verlauf, wenn man ihn mit einem spitzen (schwarzen) Farbstift zeichnet, da dieser tiefer in die Papierstruktur eindringt und somit weniger weiße Flecken bleiben (aufpassen, dass man keine tiefschwarzen Fahrer in die hellen Bereiche zeichnet). Eine andere Möglichkeit ist es, den Farbverlauf erst mit einem Radierstift und danach mit einem weißen Farbstift zu bearbeiten (Tipp: vor dem Arbeiten mit dem weißen Stift die Radierer-Rückstände, z.B. mit einem kleinen Besen, vom Papier entfernen).
d) Verlauf mit grauen Farbstiften
Eine aufwendigere Möglichkeit ist es, den Schwarz-Weiß-Verlauf mit Farbstiften in verschiedenen Graustufen zu zeichnen. In meinem großen Polychromoskasten befinden sich z.B. 6 (Kalt-)Graustufen, ein weißer und ein schwarzer Stift. Für einen einfachen Farbverlauf reichen der weiße und der schwarze Stift plus ein bis drei Graustufen. Es kommt ganz darauf an wie weit sich der Farbverlauf hinziehen soll. Wenn man z.B. eine Verlauf über ein ganzes DIN A4 Papier zeichnen möchte, würde ich auf jeden Fall alle 8 Stifte verwenden. Den Verlauf nur mit einem schwarzen und einem weißen Stift zu zeichnen wäre – sagen wir mal – eine Herausforderung. Im Normalfall reichen eben ein paar wenige aus.
Anzeigen