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Bilder mit Tiefenwirkung

von Markus Agerer

In diesem Mal- und Zeichen-Tutorial möchte ich beschreiben wie man die Tiefenwirkung in Bildern als Gestaltungsinstrument einsetzen kann und Bilder mit Tiefenwirkung zeichnen kann.

Die Darstellung von Tiefe spielt vor allem bei Landschafts- und Stadtbildern eine große Rolle, da gerade hier der Tiefeneffekt sehr wichtig ist. Die Schwierigkeit liegt darin, dass man einen dreidimensionalen Raum auf ein zweidimensionales Blatt Papier bannen muss. Der gezielte Einsatz von Tiefeneffekten kann dabei ein Gemälde interessanter und realistischer machen. Wer dieses Gestaltungsinstrument einsetzen kann, ist in der Lage beeindruckende Bilder zu erschaffen.

Es gibt in der Welt - wie wir sie wahrnehmen - unterschiedliche Effekte, die Tiefe und Räumlichkeit vermitteln. In diesem Tutorial habe ich diese Effekte in drei Hauptgruppen zusammengefasst und werde jede davon kurz beschreiben.

Objektperspektive

a) Fluchtpunktperspektive

Bei der Objektperspektive handelt es sich um den Effekt, dass uns Objekte in weiterer Entfernung immer kleiner erscheinen als Objekte, die sich in unserer Nähe befinden. Die Darstellung dieser Objektperspektive gelingt durch das perspektivische Zeichnen* mit Fluchtpunkten. Ein ausführliches Tutorial zu diesem Thema findet Ihr hier: Perspektivisch Zeichnen

Fluchtpunkt-Perspektive
Beispiel für eine Fluchtpunktperspektive

Hier noch ein kleines Bildbeispiel, auf dem man einen Gang mit Säulen sehen kann. Die Säulen werden sichtbar immer kleiner und der Weg verengt sich. Aus zeichnerischer Sicht handelt es sich hier um die Zentralperspektive mit einem Fluchtpunkt - so wie es im Bild zur Rechten eingezeichnet ist.

Es gibt noch weitere kompliziertere Techniken der Fluchtpunktperspektive, auf die ich an dieser Stelle nicht näher eingehen werde. Wer mehr darüber lesen möchte, findet eine Anleitung unter dem oben bereits genannten Link.

Buchtipp – Perspektivisches Zeichnen:

Willst Du mehr über das perspektivische Zeichnen lernen? Dann solltest Du mal einen Blick in mein Buch werfen. Darin werden die Grundlagen der Fluchtpunktperspektive beschrieben und anhand von vielen Beispielen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen die unterschiedlichsten Raumsituationen dargestellt.

► Perspektive & Raum zeichnen

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b) Tiefenwirkung durch Wiederholung

Diese Technik ist im Prinzip nur ein Sonderfall von der zuvor beschriebenen Fluchtpunktperspektive. Es geht darum, einen Tiefeneffekt zu erzielen, indem man gleiche oder ähnliche Objekte in unterschiedlicher Entfernung darstellt. Hierbei nutzen wir das intuitive logische Denken aus und geben dem menschlichen Gehirn das zu sehen, was es erwartet.

Wenn ein Objekt mehrmals auf einem Bild vorkommt und dabei in unterschiedlicher Größe abgebildet ist, geht man automatisch davon aus, dass sich die Objekte in unterschiedlicher Entfernung befinden aber eigentlich die gleiche Größe haben. Voraussetzung für einen gelungenen Effekt ist, dass die Objekte richtig positioniert sind. Ansonsten wirkt das Bild unstimmig.

Im Bild unten sieht man ein Beispiel, bei dem eine Vielzahl japanischer Steinlaternen vorkommt. Die Laternen werden in weiterer Entfernung immer kleiner. Man geht jedoch automatisch davon aus, dass die Laternen nebeneinander stehend in etwa gleichgroß wären.
Durch dieses gestalterische Hilfsmittel entsteht in diesem Bild ein verstärkter Tiefeneffekt.


Tiefenwirkung durch sich wiederholende Objekte

Luftperspektive

Ein weiterer Tiefeneffekt, der durch Erfahrung und logische Schlüsse entsteht, ist die Luftperspektive. Dabei handelt es sich um den atmosphärischen Effekt der Luft, durch den die weiter entfernten Objekte verblauen und verblassen. Durch die Luft, die sich zwischen dem Objekt und dem Betrachter befindet, werden Kontraste und Farben abgeschwächt. Besonders stark wirkt dieser Effekt durch Nebel.

Beim malen und zeichnen kann man diesen Effekt erzielen, indem man die weiter entfernten Objekte (z.B. Bäume, Wälder, Häuser usw.) blasser malt und ihnen einen leichten Blaustich verpasst.

Im Folgenden ein Bildbeispiel. In diesem Landschaftsbild sieht man ein japanisches Tor mit Gebäuden in näherer Umgebung und einer Stadt in weiterer Ferne. Noch weiter dahinter befinden sich Berge. Mann kann hier sehr gut den Verblauungseffekt erkennen - vor allem an den Bergen. Die Berge sind vergleichsweise blass, kontrastarm und haben einen Blaustich. Das Tor, das mit dem satten Rot eine sehr warme Farbe hat, tritt durch die Farbgebung noch stärker hervor. Außerdem besitzt es einen weitaus stärkeren Hell-Dunkel-Kontrast.

Verblauungs-Effekt
Beispiel für den Verblauungseffekt in einer Landschaftsbild

Schärfe

Eine weitere Methode, um mehr Tiefe in Bilder zu bekommen, ist der gezielte Einsatz der Schärfe. Die Tiefenwirkung in unserer Wahrnehmung wird aufgrund verschiedener Phänomene erreicht:
Zum Einen werden weit entfernte Objekte unscharf, aufgrund der zuvor beschriebenen atmosphärischen Effekte. Zum anderen nehmen wir Objekte, die wir nicht fokussieren, als unscharf war. Meistens sind Fotos jedoch so gestaltet, dass die Objekte im Vordergrund scharf sind, während der Hintergrund unscharf abgelichtet ist. So auch in dem Fotovergleich unten. Darin ist immer das linke Bild komplett scharf, während beim rechten nur der Vordergrund scharf ist. Ich finde, man sieht den Unterschied in der Tiefenwirkung der Fotos recht gut.

Hier ein Vergleich zwischen zwei Bildern, auf denen der gleiche Felsen zu sehen ist. Auf dem linken Bild gibt es keinen Unterschied in der Schärfe. Der Fels im Vordergrund ist genauso scharf abgebildet wie die Felsen an der Küste. Dagegen sind im Bild rechts die Felsen an der Küste unscharf. Durch diese Unschärfe des Hintergrunds tritt der Felsen im Vordergrund deutlich hervor. Die Tiefenwirkung wurde somit gesteigert.

Schärfe-Wirkung

Schärfe-Wirkung

Im Bild rechts ist ein weiteres Beispiel für die Erzielung von Tiefe durch Schärfe zu sehen. Hier liegt jedoch - im Gegensatz zum vorherigen Beispiel - eine Detailaufnahme vor. Unser Auge fokussiert das Objekt in nächster Nähe. Die Objekte dahinter erscheinen unscharf.
Für den Betrachter ist dadurch klar zu erkennen, welche Objekte in nächster Nähe liegen und was in der Tiefe liegt.

Weitere Tricks, mit denen man einen Tiefeneffekt erreicht:

  • Platzierung von hellen Objekte in den Vordergrund und dunkleren in den Hintergrund
  • Objekte mit warmen Farben im Vordergrund; Objekte mit kalten Farben in den Hintergrund
  • Entfernte Objekte unscharf darstellen

Hier sind noch einige Links zu ähnlichen Themen. In diesen Anleitungen geht es um räumliches Malen und zeichnen und die Darstellung von Landschaften:

Mit diesen Tipps und Tricks werdet Ihr es bestimmt schaffen, bald eigene Bilder mit gelungener Tiefenwirkung zu malen.


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